Persönlichkeiten

Über Jahrhunderte ...

In der Zunft zur Schmiden engagierten sich über die Jahrhunderte bis heute immer wieder herausragende Zürcher Persönlichkeiten. Die folgenden Schmidenzünfter bilden eine repräsentative - allerdings nicht abschliessende - Auswahl.

  • Hans Schwyzer, (Pannerherr) 1464 - 1531

    Hufschmied, Zunftmeister 1501 - 1519, Obristzunftmeister 1519, Ratsherr 1527

    Geboren in der Rennwegwacht als Sohn des Rudolf Schwyzer. In den Feldzügen nach Dijon sowie Mailand (1513) und in der Schlacht zu Marignano (1515) trug er als Vorvenner das Stadtpanner. 1531 gefallen in der Schlacht bei Kappel mit dem Panner in der Hand. Hauptperson in Gottfried Kellers "Johannisnacht".

  • Heinrich Walder, 1465 - 1542

    Bader, Zunftmeister 1520 - 1542, Ratsherr 1505, Bürgermeister 1524 - 1542

    Heinrich Walder war ein Freund von Ulrich Zwingli und hatte das tragische Ende Hans Waldmanns erlebt. Er kam als "Zwölfer" in den grossen Rat. Die Zünfter meinten, weil Heinrich Walder "nur" ein Bader war, müsse man ihm als Zunftmeister keinen Gehorsam leisten. Vom Rat erhielt er jedoch Rückendeckung. Heinrich Walder bewirkte bei der Kirchgemeinde St. Peter ein Darlehen für die Bestreitung der Baukosten des neuen Zunftsaales (1520). Seine Wahl zum Bürgermeister bedeutete die Sanktionierung der Reformation in Zürich. Unter seiner Leitung wurden die Männerklöster in Zürich aufgehoben.

  • Hans Heidegger, 1516 - ?

    Zinngiesser, Ratsherr

    Die 1503 aus Nürnberg eingewanderte Familie Heidegger brachte es durch weitverzweigte Handelsbeziehungen und Heiraten zu Vermögen, Haus- und Kunstbesitz. Ihre Angehörigen nahmen lebhaft am Reformationsgeschehen teil. Hans Heidegger legte ein interessantes Bekenntnis ab, in dem es um Bilder religiösen Inhalts ging, die im privaten Bereich erhalten werden sollten (Thema Bildersturm). Er war überzeugt, dass religiöse Bilder privat im eigenen Hause hängen durften und ein selbstgerechter Fundamentalismus in Sachen Glaubensfragen bekämpft werden solle. Hans Heidegger legte eine kunstverständige und weltoffene Haltung an den Tag, der es letztlich zu verdanken war, dass trotz des Bildersturms, Zeugnisse von kulturellem Wert bis heute erhalten geblieben sind.

  • Johannes Bräm, 1521 - 1584

    Schlosser, Zunftmeister 1548 - 1567, Bürgermeister 1567

    Johannes Bräm war lange Jahre Büchsenmeister der Stadt im Zeughaus in Gassen. 1565 wurde er Zeugherr (Zeughausdirektor). Er erhielt 1552 den Auftrag, die Turmuhr des St. Peter in den Viertelstundenschlag umzurüsten. In seine Amtszeit fielen die drei Fahrten der Zürcher Schützen nach Strassburg (1576) und die Ablehnung eines Bündnisses mit Frankreich (1582). Dies verhinderte das Abwandern der jungen Handwerker auf fremde Schlachtfelder. Die Zürcher Zünfte betrieben schon immer eine Anti Söldner Politik.

  • Johann Heinrich Waser, 1600 - 1669

    Landvogt, Bürgermeister ab 1652

    Vor Eintritt in die Schmidenzunft (1622) war Johann Heinrich Waser Landvogt auf der Kyburg. Er vermittelte im Bauernkrieg, konnte jedoch nicht verhindern, dass die Berner und Luzerner die Bauernführer unsinnig hart bestraften. Zusammen mit General Sigmund erhielt er von Erlach den Auftrag, einen Entwurf zu einem eidgenössischen Bundesvertrag auszuarbeiten. Die "Saat" ging jedoch erst 150 Jahre später auf. Mit Ludwig XIV besiegelte Johann Heinrich Waser in Paris in der Notre Dame eine Allianz, sehr zu ungunsten der eidgenössischen Delegation. Diese wurde vom Sonnenkönig regelrecht desavouiert. Das unter Ulrich Zwingli in den reformierten Kantonen verbotene Reislaufen wurde wieder erlaubt. Danach gingen 16'000 junge Schweizer in französische Dienste. Dieser Misserfolg ist nicht Johann Heinrich Waser anzulasten. Ludwig XIV trickste die eidgenössischen Gesandten regelrecht aus. Er wurde deshalb vielfach als der von Frankreich gekaufte Bürgermeister betrachtet. Von der Forschung wurde Johann Heinrich Waser jedoch völlig rehabilitiert. Und sein Nachlass zeigt das Bild eines intelligenten vorausschauenden Staatsmannes, der sich stets für das gemeinsame Interesse einsetzte. Der Regimentsspiegel im Zunftsaal und die alte Uhr wurde unter Johann Heinrich Waser gestiftet.

  • Johann Jakob Bodmer, 1698 - 1783

    Ratsherr (Zwölfer zur Schmiden) ab 1737

    Johann Jakob Bodmer war Professor am Carolinum und gelangte als Literaturkritiker sowie Schriftsteller zu Ruhm und Ansehen im 18. Jahrhundert. Enger Kontakt zu Goethe, Klopstock und Wieland. Die Literaturgeschichte nennt Johann Jakob Bodmer als ersten Herausgeber des "Nibelungenliedes". Er erfasste als Erster die Bedeutung der "Manessischen Liederhandschrift".

  • Hans Konrad Heidegger, 1710 - 1778

    Mitglied der Gesellschaft zum schwarzen Garten ab 1731, Ratsmitglied ab 1741, Bürgermeister 1768 - 1778

    Hans Konrad Heidegger - nicht identisch mit dem Bodmerschen Heidegger - wurde nach seiner Mitgliedschaft im grossen Rat als Zwölfer, später als Mitglied des kleinen Rats häufig mit Gesandtschaften betraut. Unter anderem konnten so die langjährigen Streitigkeiten aus den Villmergerkriegen beigelegt werden. Ein neues Bündnis mit den Franzosen unter Ludwig XV wurde abgelehnt. Dadurch konnte die Reisläuferschaft vermindert werden. Hans Konrad Heidegger half auch mit, die "Zinskommission" zu gründen, wobei Ordnung in das Hypothekarzinswesen gebracht wurde.

  • Johann Caspar Hagenbuch, 1700 - 1763

    Mitglied der Gesellschaft zum schwarzen Garten ab 1721

    Johann Caspar Hagenbuch war Alterthumsforscher und bearbeitete die älteste Geschichte Helvetiens. Er hat besonderes Augenmerk auf römische Inschriften gelegt. Johann Caspar Hagenbuch fand u.a. den römischen Grabstein auf dem Lindenhof mit der lateinischen Inschrift Turicum. 1749 erhielt er eine Pfründe als Chorherr, wurde 1756 Canonicus und Professor der Theologie.

  • Johann Heinrich Pestalozzi, 1746 - 1827

    Mitglied der Gesellschaft zum schwarzen Garten

    Johann Heinrich Pestalozzi gehörte in den Kreis um J.J. Bodmer sowie J.K. Lavater. Enormes Engagement für arme Kinder und deren Bildung. Seine Reformvorstellungen für die Erziehung der Jugend fanden in der alten Eidgenossenschaft keinen Widerhall. Johann Heinrich Pestalozzi hoffte auf die Französische Revolution. Er wurde als einziger Schweizer Ehrenbürger der Französischen Republik. Nach verschiedenen Versuchen, Erziehungszentren zu bilden, gelang dann endlich der Durchbruch in Form des Erziehungsinstitutes in Yverdon, welchem er von 1804 bis 1825 vorstand. Grosse schriftstellerische Tätigkeit. Stand zuerst das Unterrichtsmethodische im Vordergrund, so trat mit zunehmender Industrialisierung der sozialreformerische Gedanke als Mittel gegen die Zerstörung der Familie hervor. Erst im ausgehenden 19. Jahrhundert begann man das Gesamtwerk von Johann Heinrich Pestalozzi zu erfassen und erkannte seine Genialität.

  • Konrad Melchior Hirzel, 1793 - 1843

    Zunftschreiber 1822, Bürgermeister 1832 - 1839

    Früh verweist genoss Konrad Melchior Hirzel seine Erziehung zumeist ausserhalb der Vaterstadt. In Heidelberg studierte er Theologie, Rechtslehre und Philosophie. 1813 kehrte er nach Zürich zurück und wurde 1823 Oberamtmann für das Amt Knonau. Konrad Melchior Hirzel galt als populäre Persönlichkeit. Er förderte das Schulwesen, liess Strassen anlegen und war auf verschiedensten Gebieten wohltätig. In seiner Zeit als Bürgermeister wurden der Zunftzwang und die Grossratswahlen beseitigt sowie die Gewerbefreiheit eingeführt.

  • Franz Hagenbuch, 1819 - 1888

    Zunftmeister 1881 - 1888, zweiter Staatsschreiber des Kantons Zürich 1848, erster Staatsschreiber 1851, Regierungsrat 1856, Kantonsrat 1869

    Franz Hagenbuch war Vizedirektor der Schweizerischen Rentenanstalt und gehörte zum engeren Freundeskreis Richard Wagners. Die Schmidenzunft verdankt Franz Hagenbuch Gottfried Kellers dramatisches Gedicht die "Johannisnacht" und den prächtigen Becher in Form eines Pokals mit der Figur des Pannerherr Schwyzer (Becherweihe 1875).

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